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Die Universität St. Gallen hat im Auftrag der Groupe Mutuel erstmals für die Schweiz untersucht, ob
Versicherte nach Überschreiten ihrer Franchise mehr medizinische Leistungen in Anspruch nehmen.
Fazit: Das Franchisesystem der Krankenversicherung schafft keine signifikanten finanziellen Anreize
für eine medizinische Überversorgung.
«Reiche sollen eine Franchise von CHF 10'000 bezahlen». «Die Maximalfranchise soll von CHF 2’500
auf CHF 3’500 steigen». «Die Minimalfranchise soll von CHF 300 auf CHF 600 erhöht werden»: All dies sind
aktuelle Vorschläge, um die Gesundheitskosten und damit die Krankenkassenprämien zu senken. Dabei
wird stark an die Eigenverantwortung der Versicherten appelliert. Unter anderem herrscht die Meinung,
dass Versicherte mit der tiefsten Franchise die CHF 300 schnell aufbrauchen und sich Ende Jahr unnötig
behandeln lassen.
Wie beeinflusst die Kostenbeteiligung – sobald die Franchise aufgebraucht ist – die Inanspruchnahme
von medizinischen Leistungen von Patientinnen und Patienten? Über diese Frage wird in der Schweiz viel
spekuliert. Die Universität St. Gallen hat im Auftrag der Groupe Mutuel erstmals für die Schweiz
untersucht, ob Versicherte nach Überschreiten der Franchise mehr medizinische Leistungen in Anspruch nehmen.
Höherer medizinischer Konsum bleibt unbedeutend
Die Studie der Universität St. Gallen basiert auf anonymisierten Daten der Groupe Mutuel und
konzentriert sich auf die Versichertengruppen mit den meistgewählten Franchisen von CHF 300 und CHF 2’500. «Die
Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass es zwar ein allgemeines Muster gibt, das auf eine höhere
Inanspruchnahme nach Überschreiten der Franchise hinweist, dass dieses Muster aber nicht signifikant
ist. Dies deutet darauf hin, dass unser Franchisesystem auf der Nachfrageseite keine signifikanten
finanziellen Anreize für eine medizinische Überversorgung schafft», sagt Alexander Geissler, Akademischer Direktor
und Inhaber des Lehrstuhls für Gesundheitsökonomie, -Politik und -Management an der Universität St. Gallen.
Die Groupe Mutuel legt den Schwerpunkt ihrer Forschung auf die Vermeidung von Über- und
Fehlversorgung. «Die Studie hat uns gezeigt, dass sich das Franchisesystem in der Schweiz bewährt
hat und weder bei den Versicherten noch bei den Leistungserbringern falsche Anreize für eine
Überversorgung setzt. Dies bedeutet nicht, dass wir die Diskussion über Franchisen beenden wollen. Im Gegenteil: Die
kontinuierliche Anpassung und Verbesserung unseres Gesundheitssystems bleibt eine Daueraufgabe»,
sagt Daniel Volken, Leiter des Generalsekretariats der Groupe Mutuel.
Die vollständige Studie finden Sie unter: https://www.econstor.eu/handle/10419/281167
Medienkontakt:
Serkan Isik, Medienkommunikation D-CH
Mobile 079 788 95 83, sisik@groupemutuel.ch
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